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Wenn Dein Hund nicht Müde wird - Hunde Beschäftigung oder Hundesport?


Immer wieder werde ich gefragt ob Agility nicht etwas wäre für den Hund, andere wiederum spielen nur mit dem Ball, wieder andere werden Ehrgeizig und gehen auf Turniere, welche es unterdessen von den verschiedensten Hundesportarten gibt und man sich messen kann.


Ist das Gesund, will Dein Hund das alles?

Ich habe verschiedene Berichte und Websites zu dem Thema durchforstet und werfe einen kritischen Blick auf unser Verständnis von Beschäftigung.


Ist es ein nötiges Ziel, Hunde dermassen zu fordern, damit sie müde werden, oder möchten Hunde einfach nur Hund sein?

Hundehalter sind verunsichert, wenn sie Ratschläge wie:

«Den musst du aber gut auslasten, damit er müde wird!» oder

«Der braucht viel Auslauf und Beschäftigung, wenn er mal zur Ruhe kommen soll!»

erhalten.


Meist folgen auch gleich Vorschläge für «artgerechte» Beschäftigungen wie joggen, am Fahrrad laufen, Agility, Reizangel- und Ballspiele, Frisbee und was sonst noch so für Action sorgt. Wer einen aktiven Hund mit grosser Arbeitsfreude besitzt, glaubt meistens, dass er seinen Hund nur mit viel körperlicher Betätigung auslasten könne. Diese Aktivitäten aber trainieren den Körper, ausgelastet ist der Hund deswegen bei weitem nicht.

Es kann dazu führen, dass so trainierte Hunde körperliche Anstrengung geradezu vorher brauchen, um danach zu entspannen, was einem Teufelskreis gleicht.


Gesund müde Hunde

Hunde, die Bällen, Stöcken oder anderen weggeworfenen Gegenständen hinterherhetzen, packen und zurückbringen, spielen nicht, sondern üben Jagdverhalten. Jagen ist Selbstbelohnend. Die dabei ausgeschütteten Hormone versetzen Hunde in einen rauschähnlichen Zustand und können schnell zu Suchtverhalten führen.

Sucht verhilft zwar zu Glücksgefühlen, ist aber niemals gesund.

Solche «Junkies» sind meistens uninteressiert an ihrer Umwelt und an anderen Hunden.

Das Verstecken und die anschliessende Suche nach dem Ball ist für ihn und seinen Hund viel spannender. Weil gemeinsame Freude am ruhigen Tun bindungsfördernd ist und die Kopfarbeit von Mensch und Hund gesund müde, aber auch zufrieden und glücklich macht.


Welcher Hundesport darf es nun sein?

Hundesport erfreut sich weltweit wachsender Beliebtheit

Kein Wunder, denn Hundesport fördert nicht nur die geistige und körperliche Auslastung unserer Hunde, sondern stärkt gleichzeitig die Beziehung und das bessere Verständnis zwischen Mensch und Tier.

Während die meisten Hunde früher zum Erfüllen einer bestimmten Aufgabe gezüchtet wurden, sei es zum Hüten, Treiben, Jagen oder Schützen, sind sie heute in erster Linie Familienhunde.

Doch ihre angeborenen Verhaltensweisen und Triebe sind mit dieser Rolle keineswegs verschwunden.

Hunde wollen beschäftigt werden, sie brauchen eine Aufgabe und möchten körperlich wie geistig herausgefordert werden. Doch Hunde richtig auszulasten ist in unserem Alltag häufig gar nicht so einfach. Hundesport schafft hier Abhilfe und bietet dank seiner Vielfältigkeit für jeden Hundebesitzer und jede Rasse das passende Angebot.


Es gibt die verschiedensten Sportarten, im Rahmen meiner Recherchen, habe ich sogar welche Entdeckt von denen ich bisher keine Ahnung hatte. Hier die gängigsten:

  • Agility: Hindernislauf auf Geschwindigkeit

  • Begleithunde: Unterordnung und Grundschule

  • Fährten: Nasenarbeit, Spur am Boden finden

  • Mantrailing: Nasenarbeit Folgen eines Individual Geruches

  • Obdininience: Gehorsamkeit und präzision in der Ausführung

  • etc.

Alle Sportarten aufzuführen würde diesen Blog sprengen.

Der Markt bietet für jeden Menschen, und für Jeden Hund in jeder Rasse etwas.


Wer die Wahl hat, hat die Qual

Unter den zahlreichen Hundesportarten die richtige für sich und seinen Hund zu finden, ist manchmal gar nicht so leicht. Zum Glück bieten die meisten Hundesportschulen Probetrainings an und beraten den Halter, welche Hundesportart der individuellen Veranlagung und den Bedürfnissen des eigenen Hundes am nächsten kommt.


Egal für welche Sportart Sie und Ihr Hund sich am Ende entscheiden – sie wird neben einer gesunden Fitness garantiert eine willkommene Abwechslung in Ihren Alltag bringen und Sie und Ihren Vierbeiner noch enger zusammenschweissen.

Es gibt verschiedene Vereine oder Hundegruppen die Hundesport anbieten, schau Dich um, besuche eine Probestunde, lass Dich zu Deinem Hund beraten, nicht jeder Hund ist für alles geeignet.


Bei allem Enthusiasmus ist es jedoch ganz wichtig, dass du dir darüber Gedanken machst, ob dein Hund nicht nur körperlich gesund ist, sondern ob er dem möglicherweise aufkommenden Stress gewachsen ist.

Beim Hundesport – insbesondere dann, wenn du mit deinem Hund an Turnieren und Wettbewerben teilnehmen möchtest – solltest du unbedingt das richtige Maß halten.


Stressreaktionen des Hundes: Wenn es dem Hund zuviel wird, kann man folgendes beobachten:


Die Alarmreaktion: Wenn dein Hund eine Aufgabe zu erledigen hat, dann wird sein Stoffwechsel in dieser Phase auf Hochtouren laufen. Die Alarmreaktion ist also ein starke Überreaktion des Organismus, die sehr viel Energie verbraucht.


Diese lässt sich aber anschließend gut regulieren, wenn Dein die Möglichkeit hat, sich ausreichend zu erholen.


Der Widerstand: Tritt ein, wenn der Stress anhält und dein Hund die Anspannung aushalten bzw. bewältigen muss. Auch hier wird sehr viel Energie verbraucht. Wie lange diese Phase dauern kann, ist sehr individuell.


Die Erschöpfung: Entsteht wenn das Limit überschritten ist.

Wenn dein Hund zu lange bzw. zu oft unter Stress steht, kann keine Anpassungreaktion mehr stattfinden. Die Energiereserven sind aufgrund des chronischen Stress erschöpft.

Welcher Stress kann beim Hundesport entstehen?

Körperlicher Stress durch zu viel Bewegung, ggf. auch durch Schmerz

Sozialer Stress durch zu viele Menschen

Umweltstress durch zu viel Lärm

Leistungsbedingter Stress durch Überforderung

Diese Stressoren können sich noch stärker auswirken, wenn dein Hund – z.B. durch frühere schwierige Lebensbedingungen – besonders anfällig ist.


Die körperliche Belastbarkeit der Tiere und ihre Eignung für konkrete Hundesportarten hängt dabei stark von ihrer Rasse, ihrem Alter, dem Gesundheits- und dem Trainingszustand ab. Daher können hier keine pauschalen Empfehlungen zur Dauer der Bewegung und Hundesportart gegeben werden.

Eine Faustregel besagt, dass Hunde nie bis zur Erschöpfung laufen oder spielen sollten.


Hunde, die gar keine Ruhe geben, kann man mit ruhigen Gehorsamsübungen, Suchspielen oder anderen mentalen Herausforderungen als Alternative zu Sportarten „müde“ machen.

Es heisst nicht, dass man darauf verzichten soll, sondern einfach mit einem anderen Blick an die Sache heran gehen, und dem Hund auch mal eine Pause gönnen.

Viele Sportarten kann man auch ganz langsam ausführen, was für Hund und Halter meistens wieder eine sehr grosse Herausforderung ist.


Gerade wenn dein Hund eine bestimmte Leistung erbringen soll – auch wenn er dabei sichtlich Spaß hat – solltest du auf genügend Ruhezeit achten.


Es sollte jedoch immer Spass machen, für alle Teilnehmenden.

In dem Sinne, bleibt Sportlich.

 
 
 

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