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Die Krux mit der Leine


Jeder Hundebesitzer wünscht sich für seinen Vierbeiner möglichst viel Bewegungsfreiheit im Freien. Gegeben ist dieses am besten, wenn der Hund keine Hundeleine trägt.

Doch bestimmte Situationen verbieten den Freilauf, weil es um die Sicherheit des Hundes oder um die anderer Menschen oder Tiere geht.


Es werden immer mehr Gesetze erlassen, wann und wo der Hund an der Leine gehen soll.

Viele Hundehalter sehen darin eine Begrenzung der Bewegung des Hundes, dabei ist eine Leine viel mehr.


Leine, ein Hilfsmittel, meist unterschätzt

Aber das Handling will geübt sein.

Meiner Erfahrung nach, sind die meisten Hunde auch zufrieden, wenn Sie an einer Schleppleine gehen, und die paar Meter Freiheit geniessen dürfen.

Meine Hunde halten auch ohne Leine den Radius einer Schleppleine, ich möchte meine Hunde nicht auf weiter Distanz ausser Kontrolle wissen.


Die Leine kann helfen, Hunden die wichtigsten Regeln zu lernen, und uns Hundehaltern kann eine Sorge, die des weglaufenden Hundes, genommen werden.


Ich stelle in den meisten meiner Hundetrainings fest, das die Leine, Hunde und Halter entspannen kann.


Auch bin ich nicht grundsätzlich gegen Hundekontakt an der Leine,

aber genau da passieren so viele Dinge, die nicht sein müssten.


Man kann das machen, das will aber gelernt sein, und man sollte immer mit dem anderen Hundehalter erst Kontaktaufnehmen und nachfragen.

Diese Kontakte sollten Niemals! mit den Gefühlen der Unsicherheit, Stress, Gereiztheit oder auch mit viel zu viel Freude angegangen werden.

Die allermeisten Hundehalter, haben das nicht gelernt, und können die Situation nicht abschätzen.


Es ist mir ein grosses Anliegen, die Leine als ein Hilfsmittel vorzustellen, und nicht als begrenzende Fessel für den Hund.



Leine statt Freilauf

Über eine Hundeleine kannst du deinen Hund in diversen Situationen beschützen und

ihm Führung und Sicherheit geben.


Ist dein Hund einwandfrei erzogen, wird er die Hundeleine zwar nicht mehr unbedingt benötigen, jedoch rate ich allen, dennoch eine Leine zu benutzen.

In Situationen, wo dein Hund stark belastet wird, ist dies einfach sicherer und zuverlässiger als reine Kommandos.


Doch gerade beim Thema „Leinenführung“ erinnert die Realität eher an einen Wettkampf im Zughundesport.

Eigentlich wünschen sich aber alle Hundehalter einen Spaziergang, der eine gemeinsame Aktivität ist.

Unterschiedlicher kann die Sicht auf die Leinenführung nicht sein.


Der Halter sehnt sich danach, endlich mit seinem Hund eine gemütliche Gassirunde zu machen und dabei abzuschalten. Jetzt fällt der Stress ab und wir können endlich unseren Gedanken nachhängen.

Für Hundehalter eine heißgeliebte „Auszeit!“

Der Hund sehnt ebenfalls seine Gassirunde herbei, allerdings möchte er nicht „auftanken“ und relaxen, sondern endlich Gas geben. Im fremden Urin von Artgenossen „Zeitung“ lesen, Spuren von Beutetieren nachgehen und nach fremden Hunden Ausschau halten.

Bei so konträren Auffassungen, wie soll es da zu einer durchhängenden Leine kommen? Das geht ja gar nicht! Meinst Du?


Um dem Hund ein besseres Gefühl zu geben und Dir mehr Entspannung,

müssen die Umstände der Leinenführung grundsätzlich verändert werden.


Die Hundeleine – Keine Machtposition, sondern Handreichung

Was bei der Leinenführung, sehr nett mit „dem verlängerten Arm des Menschen“ umschrieben ist, wird leider fast immer wörtlich genommen und führt dazu, dass über die Leine am Hund herumgezogen wird.


Leinenführung hat nichts mit Kraft oder Druck zu tun.

Ein auf den Hund ausgeübter Druck, erzeugt lediglich Gegendruck von seiner Seite aus,

und schon endet es in einem wilden Zerren an der Leine.


Leinenführung – Erst führst du dich, dann deinen Hund!


Wusstest du, dass du ein wichtiger Teil eures Trainings zur Leinenführigkeit bist?

Dein Leinenhandling ist mindestens so wichtig, wie das Erregungslevel deines Hundes bei der Leinenführigkeit.


Für alle Hundehalter ist es daher notwendig, sich in die Rolle einer souveränen Führungspersönlichkeit einzufinden.

Denn nur wenn dein Hund eine klare Orientierung an dir hat und die Sicherheit bei dir findet, dass du Situationen für ihn und natürlich auch für euch beide, gut löst, übernimmt er nicht deine Aufgabe.

Deine Aufgabe als Leiter eures Mensch-Hund-Teams, ist es nämlich, bei Unsicherheit für eine klare Lösung zu sorgen. Nur du kennst dich in der Menschen-Welt aus.


Das heisst im Grundsatz: Keine Emotionen über die Leine weitergegeben!

Die Leine wird also nie aktiv eingesetzt, weder für ein Lenken des Hundes, noch zu seiner Korrektur.


Leinenführung ist tatsächlich eher ein „An-die-Hand-nehmen“, statt eines verlängerten Arms.



Kommunikation ist der Schlüssel – auch bei der Leinenführung

Es geht es also im hohen Mass um deine Kompetenzen in der Führung und Anleitung deines Hundes. Als Teamleiter, brauchst du Empathie und Verständnis für die Reaktionen deines Hundes und dazu dann eine, für deinen Hund, klare Haltung.

Es braucht für deinen Hund:

  • Klarheit,

  • Verlässlichkeit

  • Konsequenz (hat nichts mit Härte oder strafe zu tun)

  • Verantwortungsbereitschaft

  • aber auch Gelassenheit

  • Flexibilität und Veränderungsbereitschaft

  • Kooperation

  • Vertrauen in Dich und deinen Hund

Und so geht’s – Führung an der Leine

Deine Qualitäten in der Führung deines Hundes musst du nicht nur unter Beweis stellen, wenn dein Hund eine gute Bindung zu dir aufbauen soll, sondern gerade dann, wenn es um ein folgsames Miteinander im Alltag geht.


Als Führungsperson in eurem Mensch-Hund-Team ist es deine Aufgabe, mit der Abhängigkeit deines Hundes, die das Gehen an der Leine für ihn bedeutet, sensibel umzugehen.

Ein Rucken, Zerren und Reißen an der Leine, führt bei deinem Hund eher zur Verunsicherung, Angst und das Absprechen deiner Führungskompetenz. Wenn du der Leiter eures Teams sein möchtest, musst du dich auch in stressigen, neuen und fordernden Situationen entsprechend wohlwollend und deinem Hund zugewandt, zeigen.


Ärger, Wut und Machtkämpfe, haben in der Hundeerziehung nichts zu suchen. Weil es deinen Hund verunsichert.


Die Leine baumelt vor dir. Am besten irgendwo vor deinem Oberschenkel maximal an deinem Knie. Sonst wird sie zur Stolperfalle.

Achte darauf, dass das so ist, wenn deine Arme am Körper runterhängen.

Wir neigen dazu, bei Anspannung die Arme anzuwinkeln und in Erwartung vom Leinenzug selber zu ziehen. Nicht selten ist es ein Problem der Leinenführigkeit, dass beide Seiten aneinander ziehen.

Wenn du die Ellenbogen an der Taille hältst und die Arme nicht nach vorne streckst, kannst du besser und sicherer agieren. Ein entspannt baumelnder Arm macht für deinen Hund einen riesigen Unterschied und auch für dich.


Versuche auch du deine Arme möglichst viel locker an deinen Seiten hängen zu lassen. Das macht alles entspannter, bereitest du dich auf schwierige Situationen vor, achte bewusst darauf, dass die Ellenbogen an der Taille bleiben ohne, dass du anwinkelst oder ziehst. Du willst nur abfedern können, ohne das Gleichgewicht zu verlieren.

Idealerweise kündigst du deinem Hund 2 Sekunden vorher an, ehe du ihn ausbremst. Für das Ausbremsen schließe langsam die Führhand, sodass die Leine erst noch ein Stück schwerfälliger gleitet, ehe sie zum Stillstand kommt. Das sorgt dafür, dass es keinen heftigen Ruck in deinem Arm und am Hund gibt. Gerade hierbei habe ich die Ellenbogen eng an der Taille, den Arm der Führhand meistens angewinkelt.


Meine Hände bewegen sich nur dann weg, wenn ich meinen Hunden kurzzeitig etwas mehr Spielraum geben will. Ansonsten bleiben sie dort.


Jeglichem Stress müssen wir schon mit einer entspannten Grundhaltung begegnen. Daher ist dein erster Schritt, probiere dich mit dem Gegenteil aus.

Arbeite mit Entspannung, statt mit Druck.

Du wirst bemerken, dass dein verändertes Verhalten in einer Situation, auch eine andere Reaktion bei deinem Hund herbeiführt. Jedes neue Verhalten an dir, beeinflusst das Gelingen in der Leinenführung. Denn das ist eine Aufgabe, die ihr nur zusammen lösen könnt.

Also raus aus dem Teufelskreis von Druck und Stress, hin zu Veränderung und Neustart.


In der Praxis bedeutet das für dich in erster Linie, sobald du Spannung auf der Leine spürst, bleibst du stehen und entspannst dich. Atme ganz bewusst aus. Damit bietest du deinem Hund eine erste Orientierung.

- Keine Hektik, - kein SchnellSchnell, – nein lass das, – was soll dass Sondern die Einladung sich zu sammeln und sich in Ruhe auf einander einzustimmen,

bevor es weitergeht. Dein Hund muss sich bei der Leinenführung ganz auf dich einlassen.

Seine Kommunikation mit Artgenossen ist an der Leine eingeschränkt. Er muss dich also als Leiter eures Teams auch wahrnehmen und deine Kompetenz spüren. Das heißt du benimmst dich wie ein toller Chef und führst mit Ruhe, Konsequenz und Respekt. Da haben Einwirkungen über die Leine an seinen Hals oder auch massivere Maßnahmen keinen Platz. Hier geht es um den Aufbau einer tragendenden, vertrauensvollen Beziehung.


Selbst wenn dein Hund bisher noch nie an lockerer Leine gelaufen ist und bereits schon

über längere Zeit zieht, kann auch er im Erwachsenenalter noch von der Leinenführung profitieren und das „entspannte-dir-Folgen“ immer noch lernen.

Allerdings benötigst du bei einem Training mit einem erwachsenen Hund etwas mehr Zeit, er hat lange gelernt, dass er mit seinem Ziehen an der Leine zum Erfolg kommt.


Bleibe bei der Leinenführung geduldig


Das Training der Leinenführigkeit ist eine Fleissaufgabe.

Es bietet sich an, bei deinen täglichen Spaziergängen immer mal wieder kurze Trainingseinheiten mit deinem Hund zu üben. So wirst du schnell erste Erfolge erreichen.


Wo sollte der Hund bei der guten Leinenführung gehen?

Wo sollte dein Hund denn nun aber sein, wenn du mit ihm unterwegs bist

  • Genau neben dir?

  • Hinter Dir?

  • Darf er auch vorlaufen?

  • Darf er schnüffeln?

Wie so oft im Hundetraining lässt sich das nicht pauschal beantworten. Es hängt ein wenig von dir ab, wie du es gerne hättest und gleichzeitig natürlich auch von deinem Hund, wo er sich wohlfühlt bzw. wo er gut aufgehoben ist.

Braucht er eine grössere Individualdistanz, geht er freiwillig hinter dir? Gleichzeitig kann die Position direkt neben dir, ihm vielleicht schon zu eng und nah sein,

so dass ihm ein dauerndes „Bei Fuß-gehen“ vermutlich eher schwerer fallen wird.

Achte auf Deinen Hund und respektiere seine Position.

Woher kommt die Aggression an der Leine?

  • Du kennst sie sicher auch, diese ganz besonderen Hundebegegnungen. Hunde die nicht mehr ansprechbar sind und auf zwei Beinen in der Leine hängen und lautstark bellend, ihrem Unmut Ausdruck verleihen.

  • Hundehalter die sich mehr als unwohl fühlen, weil sie nicht mehr Herr der Lage sind und sich vom eigenen Hund vorgeführt fühlen.

Ohne Leine dagegen meistern diese Hunde vielfach Begegnungen mit anderen Hunden ohne Probleme. So hört man dann auch oft die Entschuldigung:

  • „Ohne Leine ist er ganz anders.“

  • „Ich habe nur an der Leine immer das Problem“.

Dann sind die leinenaggressive Hunde, bei denen man auch vom Leinenrambo oder Leinenpöbler spricht.

Hunde zeigen eine Aggression an der Leine häufig, weil sie in Hundebegegnungen unter einem hohem Stresslevel stehen. Weil Stress immer gravierende negative Folgen für die Gesundheit des Hundes hat, muss man die Ursachen für das Verhalten des Hundes herausfinden.

Denn erst wenn du die Ursache kennst, kann ein gezieltes Training beginnen.

Deshalb ist es wichtig, zu einem kompetenten Hundetrainer zu gehen.

Er findet mit dir zusammen die Ursache für das Verhalten deines Hundes heraus.

Anschließend wird dann mit dir und deinem Hund daran gearbeitet, dass er entspannt an der Leine mit dir spazieren geht.


Es gibt viele Gründe warum Hunde an der Leine austicken. Jetzt alle Gründe dafür aufzuzählen würde den Rahmen sprengen. Aber, ein Hund ist nicht per se bösartig. Sein Verhalten beruht auf seinen gemachten Erfahrungen. Also das was er gelernt hat und was ihn zu einem Erfolg gebracht hat.


All diese verschiedenen Komponenten machen eine entspannte Leinenführung erst einmal aussichtslos, weil der Hund nur noch die Situation für sich klärt. Auf Hündisch. Leider in einer Art und Weise, die du nicht haben willst und mit der du unglücklich bist.


Deine eigene Anspannung ist ein zusätzlicher Auslöser bei der Leinenaggression


Hier haben wir es mit deiner Stimmungsübertragung zu tun und die ist ein ganz wesentlicher Faktor. Man hört sehr viel von der Stimmungsübertragung von Hundehalter auf den Hund.


Unsere Gedanken beeinflussen unsere Stimmungen und Gefühle und damit unser Handeln.

Aus diesem Grunde gehen Hundehalter vielfach so ungern mit ihrem an der Leine pöbelnden Hund spazieren oder trauen sich auf der Gassirunde nicht mehr an Orte, an denen sie andere Hunde treffen könnten.


Schon bei der Haustüre, sind die Gedanken an den bellenden Hund an der Leine, vor Augen. Dem Hundehalter ist bereits zu Beginn seines Spaziergangs mit Hund völlig unwohl und er durch lebt seine Gassirunde in Anspannung und Sorge, ob er seinen Hund in einer Hundebegegnung noch handeln kann. Aus diesem Gefühl heraus, beginnt er zu handeln.

Oftmals gar nicht bewußt, fängt er an den Hund schon kürzer zu nehmen, flacher zu atmen und seinen Körper anzuspannen. Er ist schon in einer „Hab-acht-Stellung“, wenn er von zu Hause losläuft.

Der Hund erkennt jetzt schon die Gefühle.

Er spürt die Anspannung und die Sorgen. Und weil Hunde so emphatisch reagieren, ist er direkt in der gleichen Stimmung,

in der du sich der Hundehalter befindest.


Auch Rückschritte gehören dazu

Lernen ist nie linear. Immer gibt es nach einem Auf, auch wieder ein Ab, bevor der Hund den nächsten Lernschritt macht. So wird es auch bei euch mit der Leinenführung sein. Auch hier heisst es: Atmen. Verschnaufen – sich sammeln


Aus der Situation gehen

Ein geordneter Rückzug hat nichts mit Flucht zu tun. Im Gegenteil du reagierst so frühzeitig und schützt deinen Hund vor einer Situation in dem es ihm nicht gut geht.

Dieser Rückzug ist Verantwortungsbewusst, denn je früher du reagierst und je besser du die Signale deines Hundes, wenn ihm nicht wohl ist erkennst, desto mehr unterstützt du ihn und tust etwas für sein Vertrauen in dich.

Du zeigst ihm damit unmissverständlich:

  • Ich verstehe dich.

  • Ich nehme deine Bedürfnisse wahr.

  • Ich nehme deine Wünsche ernst.

  • Ich handle zu deiner Sicherheit.

  • Ich löse Situationen für dich.

Er braucht dich als verlässlichen Partner, der ihm praktisch den Weg freimacht und dem er folgen kann.

Vielleicht weil du einen größeren Bogen mit ihm läufst, die anderen Halter frühzeitig darum bittest, ihren Hund an die Leine zu nehmen, oder zu sich zu rufen oder deinen Hund absitzen lässt und den fremden Hund ansprichst und wegschickst.

Und auch das geht: Du trittst den geordneten Rückzug an, du machst einfach auf dem Absatz kehrt, nimmst deinen Hund mit und ihr geht aller Konfrontation einfach aus dem Weg. (nicht immer)

Mit all dem, stärkst du das Vertrauen deines Hundes in dich als Teamleiter. Und in euren Alltag kommt mehr und mehr die Leichtigkeit und der Spaß zurück.


Fazit zur Hundeleine

Eine Hundeleine ist für die Kommunikation und die Erziehung deines Hundes entscheidend. Durch die Leine kannst du deinen Hund beim Gassi gehen, eine klare Richtung vorgeben und deine Emotionen deutlich vermitteln.


Wenn du dir jetzt auch wieder mehr Leichtigkeit auf deinen Gassirunden und Entspannung mit der lockeren Leine wünschst, dann rufe mich an und melde dich bei mir.



Nächstes Mal im Blog: welche Leinen gibt es, und wo wird welche Leine verwendet.


 
 
 

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