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Hund knurrt - Was sagt er mir damit?


Ein Hund hat mich angeknurrt.

- Muss ich ihm zeigen, wer der Chef ist?

- Hat er keinen Respekt?

- Er geht gleich auf jemanden los.

- So einen Hund sollte bestraft werden.


All diese Ideen und viele weitere, schwirren

in unseren Köpfen rum, und sind falsch.


Knurren ist in der Regel:

Ein Zeichen von Unsicherheit, Sorge oder Angst.

Hunde verheimlichen nicht.

Im Gegenteil, sie sind sehr geschickt darin, ihre Befindlichkeiten auszudrücken. Sie verfügen über ein außerordentlich großes und fein akzentuiertes Repertoire an Signalen. Auch das Knurren hat ganz unterschiedliche Intensitäten und umfangreiche Geräuschpegel genauso wie es verschiedene Arten von Bellen gibt. Mit diesen Geräuschen und Körpersprache teilen Sie dem Gegenüber mit, wie sie sich fühlen.


Wir Menschen können diese Signale erkennen und interpretieren, wenn auch nicht so detailliert wie ein anderer Hund, aber immerhin!

Wenn man sich bewusst damit auseinandersetzt, wird man schnell lernen zu verstehen, wie es dem Hund gerade geht.

Und es ist ein schönes Zeichen unserer Zeit, dass immer mehr Menschen daran interessiert sind, zu verstehen, was der Hund mit welchen Körpersprachlichen und Geräuschvollen Signalen ausdrücken will.


Ist es wirklich der selbstsichere, souveräne Hund, der zum Knurren neigt?

Wir glauben immer noch, dass das Knurren ein Ausdruck für Aggressivität ist.

Das trifft jedoch nur selten zu. Es gibt verschiedene Arten von Knurren.

Es ist entweder eine Drohung, oder eine Warnung. Normalerweise ist diese Ausdrucksform

ein Zeichen von Unsicherheit und nicht der Selbstsicherheit.

Es zeigt eher mangelndes Vertrauen als mangelnden Respekt.


Anstatt dem Hund zu beweisen, dass sein Misstrauen oder Unvertrauen absolut begründet ist, und er tatsächlich jede Veranlassung hat aufzupassen, zum Beispiel mit Strafe oder herrischem Auftreten, könnte man im Training darauf abzielen, ihn vom Gegenteil zu überzeugen und sich dem Hund als vertrauenswürdiger Partner herausstellen.


Kommunikation ist dafür gedacht, sich dem Gegenüber mitzuteilen:

Wohl jeder von uns hat schon einmal zu jemandem gesagt: „Bleib mir vom Leib!“.

Und wir erwarten, dass unser Gegenüber diese Ansage respektiert.

Setzt sich aber der Andere über diese Warnung hinweg, kann das eine ganze Reihe von Konsequenzen nach sich ziehen.

Wie diese aussehen, hängt von der jeweiligen Situation und vom Naturell der Handelnden ab.


Unsere Hunde haben – genau wie wir – viel an erlebtem und gelernten dabei.

Aufgrund ihrer Genetik, ihres Gesundheitszustands, der Art ihres Aufwachsens, der Vorbilder und Erlebnisse, die sie hatten, gehen sie mit unterschiedlichen Gefühlen durchs Leben. Schmerzen, Angst um die eigene Unversehrtheit und das Bestreben, Dinge zu behalten, nicht nur wir Menschen kennen diese Gefühle, sondern auch unsere Hunde.


Es beginnt damit, dass sich der Hund unbehaglich fühlt. Erkennen Sie dieses Gefühl als das, was es ist und beenden die unbehagliche Situation, z. B. indem Sie die Handlung einstellen oder dem Hund ermöglichen, sich zu entfernen.

Erkennen Sie die Signale nicht, hat der Hund weitere Zeichen auf Lager, um Ihnen klar zu machen, dass Probleme im Entstehen sind.


Hundesprache bis zur Eskalation:

Signale werden in 4 Etappen gezeigt. Jederzeit ist eine Umkehr in normales / neutrales Verhalten möglich, wenn man dem Hund hilft.

  • Konfliktanzeigendes Verhalten

  • Distanzvergrößerndes Verhalten

  • Drohverhalten

  • Aggressionsverhalten

Gewöhnen Sie einem Hund ab, Sie auf sein Unbehagen hinzuweisen und vor unangenehmen Konsequenzen zu warnen, wird der Hund in Zukunft diese Stufe, das Knurren, einfach überspringen.

Das hinter dem Knurren liegende Gefühl: z.B. - Du bist zu nah! - Das tut mir weh! - Das macht mir Angst! das bleibt jedoch bestehen. Er hat gelernt, dass es keinen Sinn macht, Sie über seine Gefühle zu informieren.

Er wird also nicht mehr lange verwarnen, sondern möglicherweise gleich zubeißen!

Im Grunde beschleunigen Sie durch die Wegnahme des Knurrens das Auftreten von unerwünschten Verhalten wie z. B. Abschnappen oder gar Beißen.


Besonders fatal ist es, wenn Ihr Hund lernt, einzelne Stufen auszulassen, z. B. weil es ihm abtrainiert wurde, diese zu nützen. Doch ist es sinnvoll?

Lernt der Hund dadurch ein angemessenes Alternativverhalten?

Wie viele Möglichkeiten hat denn ein Hund, uns darauf hinzuweisen, dass ihm etwas zu viel wird?

Es ist sehr gut möglich, dass ein Hund aus der neutralen direkt in die aggressive Zone wechselt! Vor allem dann, wenn er wiederholt die Erfahrung gemacht hat, dass sein Signale überhört, nicht gesehen oder gar bestraft werden.


Ein kritischer Blick auf das eigene Verhalten:

Tragen wir womöglich unbeabsichtigt dazu bei, sich der Hund sich unwohl fühlt?

Übersehen wir die subtilen Warnungen oder eine Bitte um Hilfe, die der Hund vor dem Knurren äußert? Ist es unser Stress, Unwohlsein, das den Hund übernimmt?

Sind es die Lebens- und Haltungsbedingungen, die den Hund überfordern?

Ebenso lohnt sich eine kritische Bestandsaufnahme, wie es generell um die Selbstsicherheit eines Hundes bestellt ist und um seine Art, mit Herausforderungen umzugehen.


Hier könnte auch ein gutes Training ansetzen und Sie werden rasch Verbesserungen im Verhalten und in der Lebensqualität Ihres Hundes erreichen.

Lernen Sie Ihren Hund zu lesen, geben Sie ihm Sicherheit und Vertrauen und die Zeit, die er braucht, um zu erlernen, was Sie von ihm möchten.

Wenn Sie die Signale Ihres Hundes wahrnehmen, erkennen, richtig deuten und dementsprechend agieren, dann hat Ihr Hund keine Veranlassung, um zu drastischen Maßnahmen zu greifen!


Denken Sie an den Eisberg, bei dem Sie nur das Bisschen über der Wasseroberfläche sehen. Was darunter liegt, ist viel mehr, viel größer und viel wichtiger.

Auskunft darüber geben Körperausdruck, Mimik und Verhalten. Als verantwortungsbewusster Hundehalter sollten wir erkennen, wie es dem Hund geht. Ist er neutral, entspannt oder glücklich? Oder ist er unsicher, verängstigt oder hat Schmerzen? Je nach Lern- und Lebenserfahrung, nach charakterlichen Voraussetzungen und nach Intensität der Einwirkung wird der Hund nicht unbedingt alle Signale der Eskalationsleiter Stufe um Stufe zeigen.


Neigt also Ihr Hund dazu, in gewissen Situationen zu knurren, sollten Sie:

  • Tierärztlich abklären, ob Schmerzen oder Krankheit ausgeschlossen werden können

  • Die Situation beachten, was löst das Knurren aus.

  • Massnahmen treffen, die den Hund schützen, Abstand schaffen.

  • Den Hund sorgfältig an neues heranführen


Schlusswort:

Knurren wir nicht auch manchmal?

Und ich meine jetzt nicht nur meinen stets hungrigen Bauch.


Ich geh jetzt mal was Essen, bis Bald Eure Jessica


 
 
 

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