Wenn der Hund zum Schaf wird - Warum Hunde Gras fressen
- Jessica Wiedler
- 2. Mai 2022
- 4 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 23. Mai 2022

Die Vermutungen über die Gründe für das Grasfressen beim Hund sind sehr vielfältig. Dazu zählen:
Die Ballaststoffe im Gras sollen die Verdauung des Hundes unterstützen.
Manche Hunde fressen Gras bei Verdauungsproblemen, um zu erbrechen.
Hunde fressen ebenfalls Gras, um einen Nährstoffmangel auszugleichen.
Hunde mit Wurmbefall sollen zum Grasfressen neigen.
Es soll eine beruhigende Wirkung haben, in stressigen Situationen.
Wassermangel, Gras enthält Feuchtigkeit
Langeweile könnte auch ein Grund dafür sein.
uvm.
Die meisten dieser Vermutungen sind wissenschaftlich noch nicht belegt. Dies wurde zwar immer wieder versucht, ist aber nicht in befriedigendem Maße gelungen.
Der genaue Grund dafür, dass Hunde Gras fressen, ist momentan also nicht bekannt. Manchen Hunden scheint es einfach zu schmecken, denn auch gesunde Hunde mit einer sehr ausgewogenen und hochwertigen Ernährung zeigen dieses Verhalten.
Die meisten Ersthundebesitzer sind irgendwann darüber verwundert, wenn ihr Hund anfängt draußen zu grasen wie eine Kuh. Meist beginnt die “Gras-Fress-Saison” im Frühjahr mit dem ersten jungen Grün. Zunächst wird geschaut, dann gelächelt, ungläubig beäugelt, auch nette Sprüche werden an den Hund gerichtet. Jedoch kommt der Zeitpunkt, an dem sich die Unsicherheit breit macht, gerade, wenn unsere Vierbeiner hastig zupfen, reißen, kauen und kaum zu bremsen sind.
Und dann stellt man sich die Frage: “Darf er das überhaupt?”
Das Grasfressen gehört zum natürlichen Verhalten von Hunden.
Das frische, erste Gras ist saftig und aromatisch. Und dieses Gras ist besonders Nährstoff- und Rohfaserreich, was wiederum den Darm ordentlich in Schwung hält.
Das gemässigte Grasfressen ist nicht schädlich. In vielen Fällen kann es gesund und harmlos sein.
Aber bevor du deinen Vierbeiner grenzenlos grasen lässt, denke daran, dass es Situationen gibt, in denen das Fressen von Gras gefährlich sein kann.
Um dir zu helfen, solche Situationen zu vermeiden, lass uns einen Blick auf diese Fälle werfen.
Die Ursache für die Tatsache “Mein Hund frisst Gras”:
Liegt selten in Ernährungsbedingten Mangelerscheinungen, weil das heutige Hundefutter, egal, ob Fertigfutter oder selbst zubereitetes Frischfutter, den Tagesbedarf an Nährstoffen abdeckt, so, dass nicht unbedingt zugefüttert werden muss.
Ein weiterer Grund können Verdauungsprobleme sein.
Mögliche Ursachen können Verschlucken von Fremdkörpern sein, was nun wiederum Übelkeit hervorrufen kann. Bei Magenproblemen dient Gras als Transportmittel. Wenn ein Hund etwas Unverdauliches oder Giftiges gegessen hat, sind Schmerzen die Folge, und der Körper möchte den Stoff möglichst schnell ausscheiden.
Ein Hund erbricht sich also nicht, weil er Gras gefressen hat, sondern er frisst Gras, damit er sich erbrechen oder den Stoff absondern kann.
Darum wird übrigens auch oft die Gabe von Sauerkraut empfohlen, wenn der Hund ein Stück Plastik oder ähnliches geschluckt hat: Es wickelt sich wie Gras um den Fremdkörper.
Aber auch Haare im Magen können der Grund dafür sein, dass Ihr Vierbeiner sich am Gras zu schaffen macht. Denn für Hunde ist es schon auch unangenehm, so viele Haare in sich zu haben und dabei müssen es nicht unbedingt immer nur ihre eigenen sein.
Durstige Hunde fressen Gras, dieses enthält Wasser, und wird in Mangel einer Trinkquelle gefressen. Hunde haben übrigens nicht nur im Sommer beim Spazieren gehen Durst.
Auch solche die besonders viel Schnüffeln, oder Fährten laufen, brauchen mehr Wasser als andere, da die Nasenarbeit die Riechepithele stark beansprucht und die Schleimhäute austrocknen.
Wassermangel verursacht – wie beim Menschen – Kopfschmerzen und beeinträchtigt die Konzentrationsfähigkeit.
Stark gestresste Hunde benötigen ebenfalls mehr Wasser, da Stress die Nebennierenrinde beeinflusst, die wiederum den Wasserhaushalt im Körper steuert.
Aber Sie sollten darauf achten, welches Gras Ihr Hund zu sich nimmt.
Nicht selten ist Gras an Wegesrand mit Pestiziden oder Dünger belastet und kann ziemlich giftig sein, insbesondere wenn es verschluckt wird und daher unbedingt vermieden werden sollte.
Auch Gras, das scharf oder Rauh ist, sollte dem Hund abgewöhnt werden.
Wenn du nicht weißt, ob eine Fläche frei von Chemikalien ist, dann lass deinen Hund nicht darauf grasen. Und denke daran, dass einige Pflanzenarten für Hunde giftig sind!
Daher sollten Ihre Vierbeiner nicht unbedingt alles Gras zu sich nehmen, es könnte die Magenwände ankratzen …
Hund frisst oft Gras: Was kann man dagegen tun?
Hausmittel:
Sie möchten etwas tun? Wenn es Ihrem Hund insgesamt gut geht und Sie den Graskonsum nur etwas zu hoch finden, können Sie es mit einer häufigeren Fütterung (zwei-dreimal pro Tag statt einmal) oder Heilerde-Zufütterung probieren.
Wichtig: Verpassen Sie nicht die o.g. Warnsignale, dass Ihr Hund ernsthaft erkrankt ist!
Vorsicht walten lassen:
In der Stadt und an großen Straßen lassen Sie Ihren Hund nicht am Straßenrand Gras fressen. Dieses nimmt die Schadstoffe aus den Autoabgasen auf.
Am Rande von Feldern konzentrierten sich etwaige Pflanzenschutz- oder Düngemittel besonders. Daher nicht am Feldrand „weiden“ lassen!
Hindern Sie Ihren Hund am Fressen von scharfkantigen Gräsern. Diese können die Maul- und Speiseröhrenschleimhaut schädigen und zu Magenschmerzen führen. Außerdem können diese Gräser, wenn sie wie oben beschrieben aus dem Anus ragen, dort ebenfalls zu Verletzungen führen (etwa, weil der Hund sie mit den Zähnen entfernt).
Und natürlich sollten keine bekannten Giftpflanzen verzehrt werden. Hierzu zählen immergrüne Pflanzen wie Buchsbaum und Eibe und viele Zierpflanzen.
Diese sind zwar keine Gräser, aber Sie sollten auf jeden Fall immer aufmerksam sein, was Ihr Hund draußen frisst!
Hund frisst Gras: Wann ist es problematisch?
Ihr Hund frisst und erbricht Gras in rauen Mengen?
Sie haben das Gefühl, er wird demnächst zum Pflanzenfresser oder er rupft es büschelweise aus? Ab zum Tierarzt.
Hilfreich sind Aufzeichnungen, wie oft und in welchen Situationen der Hund Gras frisst.
Auch, wenn Sie in Erbrochenem oder Kot Blut finden, der Kot mit Schleim überzogen ist oder Ihr Hund gar keinen Kot mehr absetzt (besonders nach büschelweisem Fressen von Gras), sollten Sie auf jeden Fall zum Tierarzt gehen!
Dies sind Hinweise auf ernsthafte Erkrankungen wie Entzündungen im Magen-Darm-Trakt oder einen Darmverschluss.
Achtung: An aus dem After ragenden Grashalmen nur sehr vorsichtig ziehen.
Sind sie unter leichtem Zug nicht zu entfernen, können scharfkantige Gräser die Schleimhaut von Enddarm und Anus stark verletzen!
Ihr Hund ist glücklich und ein ganz normaler Hund,
wenn Sioe sehen wie Ihr Hund gemütlich kauen und die Grashalme genüsslich zupfen kann. Denn auch ihre Verwandten wie die Wölfe oder Kojoten sind auch keine reinen Fleischfresser. Zudem wirkt das Kauen von Gras entspannend.
Durch die Bewegung des Kieferknochens werden Glückshormone, Endorphine, freigesetzt. Wenn möglich, gönnen sie Ihrem Freund diese Zeit der Entspannung – es scheint ihm gut zu gehen und freuen Sie sich einfach mit ihm.
Fazit:
Mein Hund frisst Gras weil es ein Ernährungsverhalten von Hunden ist.
Dann ist halt mein Hund (k)ein Schaf:
Etwas zum schmunzeln dazu:
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