Wenn Hunde schlafen und träumen
- Jessica Wiedler
- 28. Sept. 2022
- 6 Min. Lesezeit

Das schnarchen meiner Hunde stört mich weniger als das von meinem Partner, das führt ab und an doch zu Disskussionen, aber man(n) nimmts mit Humor.
Ich könnte meinen Hunden stundenlang zusehen, wenn sie schlafen und träumen.
So stell ich mir vor, dass der Knochen verteidigt wird, oder dass sie mit anderen spielen, man weiss es nicht und doch beschäftigt dieses Thema immer mal wieder.
Was träumt ein Hund? Wissen wir wie wichtig Schlaf ist? Hat ein Hund Albträume?
Hand aufs Herz, wer von uns beneidet manchmal morgens, wenn er zur Arbeit geht, den eigenen Vierbeiner, der sich gemütlich in seinem Körbchen rekelt?
Den Bauch lässig nach oben gestreckt, die Beine entspannt angewinkelt, mit dem festen Plan, noch einige Stunden in dieser Position zu verbringen, während Frauchen oder Herrchen sich mehr oder weniger motiviert in den Berufsverkehr stürzt.
Dabei macht der Hund nur seinen „Job“, dazu gehören durchschnittlich immerhin 12 bis 18 Stunden Schlaf, je nach Alter, Rasse und Grösse. Viel Schlaf ist für sie wichtig, um gesund zu bleiben.
Etwa 50 % des Tages verschläft der Hund, weitere 30 % ist er zwar wach, aber inaktiv, und nur 20 % des Tages ist der Hund wach und tatsächlich aktiv.
Doch all dies sind nur ungefähre Angaben, die sich je nach Individuum erheblich unterscheiden können.
Ein Welpe benötigt mehr Schlaf als ein erwachsener Hund, aber auch Hundesenioren haben ein deutlich erhöhtes Schlafbedürfnis.
Zudem beeinflussen Rasse, Größe und Lebensstil das Schlafverhalten, es zählt die Qualität des Schlafes beim Hund.
Wie sieht ein qualitätsvoller Schlaf beim Hund eigentlich aus?
Wenn Ihr Hund schläft, durchläuft er folgende Schlafphasen:
Non-REM 1: Einschlafen In dieser Phase hat der Hund seine Augen geschlossen und er beginnt einzuschlafen. Seine Muskeln entspannen sich, weshalb sie manchmal auch zucken können.
Non-REM 2: Leichter Schlaf Der Hund schläft jetzt zwar, aber er ist noch nicht im Tiefschlaf. Etwa die Hälfte des gesamten Schlafzyklus beim Hund besteht aus dieser Phase. Sein ganzer Körper wird ruhiger und ist völlig entspannt.
Non-REM 3: Tiefschlaf Jetzt befindet sich der Hund im Tiefschlaf.
Er atmet ganz ruhig und sein Herz schlägt langsam.
Ihr Hund wird jetzt auf Geräusche kaum mehr reagieren.
REM-Phase: Etwa 20 Minuten nach dem Einschlafen hat Ihr Hund die REM-Phase erreicht. Hier wird am meisten geträumt. REM steht für Rapid Eye Movement (schnelle Augenbewegungen). Sowohl Mensch als auch Tier bewegen in dieser Schlafphase die Augen schnell hin und her. Beim Hund ist diese Phase wesentlich kürzer als beim Menschen. Dabei bewegen sich aber nicht nur seine Augen: Es kommt häufig dazu, dass der Hund beispielsweise seine Beine oder sein Maul bewegt und seine Augenlider zucken. Viele Hunde winseln, jaulen oder bellen auch in dieser Phase oder wedeln mit dem Schwanz. All das sind eindeutige Anzeichen dafür, dass Ihr Hund gerade träumt.
Kurze Wachphase: Nach jeder REM-Phase kommt es zu einer kurzen Wachphase. Diese Schlafphase hat der Hund vom Wolf übernommen, so können Wölfe schnell auch im Schlaf überprüfen, ob Ihr Schlafplatz noch sicher ist oder ob Feinde in der Nähe sind.
Die Wachphase ist für Wölfe also Überlebenswichtig.
Nach der Wachphase beginnt der Schlafzyklus wieder von neuem, diese Phasen wiederholen sich immer wieder – beim Hund sogar wesentlich häufiger als beim Menschen.
Während Sie in der Nacht nur etwa fünf Schlafzyklen durchlaufen, sind es bei Ihrem Hund etwa 20 Zyklen.
Besonders bemerkenswert ist, dass Hunde innerhalb nur weniger Minuten einschlafen, aber auch ratzfatz wach sind, sobald sich etwas Interessantes oder Ungewöhnliches rund um sie abspielt. Hunde stimmen ihren Wach-/Schlafrythmus auf den Menschen ab, das heisst:
Schläfst du, schläft auch meistens dein Hund.
Die Schlafposition
Wie der Hund schläft, verrät viel über sein Wohlbefinden.
Meistens schlafen Hunde gestreckt in der Seitenlage oder zusammengerollt.
Die Schlafposition des Hundes hängt vor allem von der Außentemperatur ab.
In der warmen Jahreszeit schlafen Hunde eher ausgestreckt,
Im Winter rollen sie sich zusammen, um es angenehm warm zu haben.
Hunde, die sich sicher und geborgen fühlen, schlafen besser und träumen intensiver als Hunde, die sich unwohl fühlen.
Welchen Schlafplatz bevorzugen unsere Vierbeiner?
Wo schläft es sich am besten? Natürlich auf der Couch. Warum? Dort ist es meistens angenehm warm und äußerst bequem. Zu dem handelt es sich um einen erhöhten Schlafplatz, welcher aufgrund eines Urinstinkts des Hundes ganz klar bevorzugt wird.
Auf einer erhöhten Ebene zu nächtigen, bietet den Vorteil, dass sich der Hund einerseits schneller gegen mögliche Angreifer wehren kann und andererseits einen guten Überblick über sein Rudel zu haben. Außerdem ist auch der Schutz vor Zugluft und Bodenkälte ein Grund für die Wahl eines erhöhten Schlafplatzes. Hast du in deinen vier Wänden genügend Platz, kannst du deinen Vierbeiner mit einem eigenen gemütlichen Sessel etwas Gutes tun.
Im Sommer können dagegen die harten kühlen Fliesen der attraktivste Schlafplatz für den Vierbeiner sein. Solange er die Wahl selbst treffen kann, lohnt es sich, die Vorlieben ein wenig zu beobachten und dann entsprechende Möglichkeiten anzubieten.
Überhaupt empfiehlt es sich, dem Schlafverhalten des eigenen Hundes Aufmerksamkeit zu schenken und gelegentlich zu hinterfragen: Nicht jeder Hund, der viel schläft, ist automatisch glücklich und zufrieden. Gerade chronisch gestresste Hunde ziehen sich in den sogenannten Konfliktschlaf zurück und scheinen nur noch zu schlafen. Auffällige Veränderungen im Schlafverhalten können auch beim Hund nicht nur ein Hinweis auf eine Krankheit, sondern sogar auf eine Depression sein.
Schlaf und Gedächtnis
In jedem Fall trägt der Schlaf entscheidend zum Lernprozess und zum Memorieren bei: Dabei wird im NREM-Schlaf laut Wilson das während des Tages Erlebte eingeordnet und kategorisiert. Während der REM-Phase dagegen kann das Gehirn neue Eindrücke ohne negative Konsequenzen durchspielen und ganz neu verknüpfen – eine Erfahrung, die wir selbst im Traum fast jede Nacht machen. Physische Grenzen existieren nicht und wir schreiben auf Basis realer Ereignisse und Begegnungen neue, absurde und unrealistische Drehbücher.
Bitte nicht stören:
Ein Hund, der sich erholt, darf nicht gestört werden. Verzichten Sie also darauf, den lauten Staubsauger in die Hand zu nehmen, wenn Ihr Hund schläft.
Sie würden ihn nur unsanft aus dem Schlaf reißen, was für das Tier Stress bedeuten kann.
Versuchen Sie, sehr laute Gegenstände im Haushalt nur dann zu verwenden, wenn Ihr Hund wach ist. Fühlt er sich von dem Geräusch gestört, sollte er sich in einem anderen Zimmer zurückziehen können.
Der Hund kann sich erschrecken, wenn er im Tiefschlaf geweckt wird. Deswegen gilt:
So niedlich Sie Ihren Hund auch finden, wenn er gerade in seinem Körbchen schläft – streicheln Sie ihn jetzt besser nicht.
Durch die Berührung wird er geweckt und sein erholsamer Schlaf wird gestört.
Allgemein gilt: Nur wenn der Hund beim Schlafen in Ruhe gelassen wird, kann er sich auch richtig erholen. Sehen Sie davon ab, ihn zu wecken. Auch wenn Sie gerade dazu Lust haben, mit ihm zu spielen oder Gassi zu gehen, ist das kein Grund, ihn aus dem Schlaf zu reißen.
Hunde müssen schlafen, um gesund zu bleiben. Der Schlaf ist für sie genauso wichtig wie für den Menschen, um Geschehnisse des vergangenen Tages zu verarbeiten. Dauerhafter Schlafmangel wirkt sich bei Hunden unter anderem negativ auf das Immunsystem aus.
Was träumen Hunde? Wovon Hunde träumen, kann aber nicht eindeutig gesagt werden. Sehr wahrscheinlich ist es aber, dass Hunde im Traum das verarbeiten, was sie am Vortag erlebt haben.
Das heißt, Ihr Hund träumt vermutlich vom Fressen, Spielzeug und auch von Ihnen.
Unklar ist, ob Hunde sich an ihre Träume erinnern.
Und wenn ja, ob sie wissen, dass es sich dabei nur um einen Traum und nicht um tatsächlich Erlebtes handelt. Träume sind von der Rasse abhängig Die Träume eines Hundes sind vermutlich von seiner Rasse abhängig.
Das, was ein Hund am liebsten tut (oder wofür er ursprünglich gezüchtet wurde) wird ihm im Traum begegnen.
Traumkämpfe und Verfolgungsjagden:
So träumt vielleicht ein Beagle vor allem von Futter, ein Dobermann von unerwünschten Besuchern, die er vertreiben will und ein Münsterländer von einem Kaninchen, dem er hinterherrast.
Hunde träumen Szenen aus ihrem Hundeleben – kleine Hunde mehr als große.
Ein Zwergpudel kann einmal alle zehn Minuten träumen, während bei einem so großen Hund wie einer Dogge oder einem Mastiff oft bis zu eine Stunde zwischen den einzelnen Träumen liegt. Dafür dauern die Träume der großen Hunde allerdings länger.
Übrigens kann jeder bei seinem Hund erkennen, wann er zu träumen beginnt, auch ohne seine Hirnströme zu messen.
Man muss ihn nur von dem Moment an beobachten, in dem er wegzudösen beginnt.
Je tiefer der Schlaf, desto regelmäßiger atmet er. Ein durchschnittlich großer Hund fängt nach etwa 20 Minuten an zu träumen – der Atem wird flacher und unregelmäßiger, die Muskeln beginnen zu zucken, und wer genau hinschaut, erkennt, wie sich die Augen hinter den Lidern bewegen, die REM-Phase beginnt.
Im Traum hat der Hund die Möglichkeit, Erlebtes zu verarbeiten. Was er zuvor gelernt hat, kann er im Traum festigen. Deswegen ist ein guter Schlaf vor allem für Welpen wichtig: Sie lernen jeden Tag sehr viel dazu. Im Schlaf können sie die Eindrücke dann gut verarbeiten und sich erholen.
Kann ein Hund schlecht träumen? Auch Hunde können Albträume haben.
Sie sind dann oft besonders unruhig, bellen oder winseln, zucken stark oder strampeln. Sie sollten Ihren Hund aber besser nicht wecken, wenn er schlecht träumt.
Er könnte sich sonst zusätzlich erschrecken und im ersten Augenblick sehr verwirrt sein.
Tipp: Merken Sie, dass Ihr Hund einen Albtraum hat, sollten Sie sanft Ihre Hand auf seinen Bauch legen und ganz leise zureden, um ihn auf diese Weise vorsichtig Ihre Nähe spüren lassen. Im Idealfall wacht er dann nicht auf, sondern beruhigt sich wieder.
Und vielleicht träumt er ja von Dir und den Abenteuern die der Hund mit Dir erleben durfte,
oder er träumt von seinem tollen Hundeleben.
Lasst uns Träumen.
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